Ältere Katzen haben spezielle Bedürfnisse, die Geduld, Fürsorge und altersgerechte Anpassungen erfordern, um ihre Lebensqualität zu erhalten und die gemeinsame Zeit zu bereichern.

Früher sprang Max jeden Morgen mühelos auf den Schrank. Heute zieht er es vor, sich langsam auf sein Kissen am sonnigen Fenster niederzulassen. Seine Bewegungen sind zurückhaltender geworden, und das Bedürfnis nach Erholung nimmt zu. Katzen werden ab etwa sieben Jahren als Senioren betrachtet; mit seinen zwölf Jahren zählt Kater Max daher bereits zu den älteren Tieren.



„Wie beim Menschen lässt im Alter bei Katzen die Vitalität nach. Doch mit ein paar Anpassungen im Alltag können Haltende viel für das Wohlbefinden ihrer betagten Tiere tun“, erklärt Selina Schlierenkamp, Fachreferentin für Heimtiere beim Zentralverband Zoologischer Fachbetriebe (ZZF). Wichtig seien vor allem Geduld und Respekt vor dem Alter des Tieres. Denn: Die Verantwortung wird intensiver – und die gemeinsame Zeit umso wertvoller.



Mehr Schlaf, weniger Sprünge – das Zuhause anpassen
Ältere Katzen schlafen mehr, sind weniger verspielt und springen seltener auf hohe Möbel. Weiche, warme Rückzugsorte helfen, den Alltag bequemer zu gestalten. „Wer der Katze weiterhin Zugang zu Lieblingsplätzen in der Höhe ermöglichen möchte, kann mit kleinen Trittstufen oder Katzenrampen Abhilfe schaffen“, sagt Schlierenkamp.



Gesundheitskontrollen und Zahnhygiene nicht vergessen.
Senior-Katzen erfordern eine regelmäßige veterinärmedizinische Betreuung. Altersbedingte Erkrankungen wie Arthrose, Niereninsuffizienz oder Diabetes können durch Routineuntersuchungen frühzeitig identifiziert werden. Die Zahngesundheit sollte ebenfalls sorgfältig überwacht werden, da orale Entzündungen bei älteren Katzen häufiger auftreten und das allgemeine Wohlbefinden erheblich beeinträchtigen können.



Bei älteren Katzen kann die Beweglichkeit eingeschränkt sein und Zahnprobleme auftreten, wodurch die eigenständige Fellpflege reduziert wird. Deshalb benötigen sowohl lang- als auch kurzhaarige Katzen verstärkte Unterstützung bei der Fellpflege durch die Halterinnen und Halter. Die Krallen von Senior-Katzen nutzen sich beispielsweise an Kratzbäumen weniger ab, weshalb eine regelmäßige Kontrolle sinnvoll ist, um ein Einwachsen zu vermeiden.



Die Fütterung anpassen und Veränderungen beobachten.
Bei ausgewachsenen Katzen nimmt der Energiebedarf bis zu einem Alter von etwa zwölf Jahren ab, da altersbedingte physiologische Veränderungen, wie eine Verlangsamung des Stoffwechsels, eintreten. Daher empfiehlt sich für Katzen ab etwa sieben Jahren eine Ernährung mit leicht verdaulichem, energieärmerem Futter. Studien belegen jedoch, dass der Nährstoffbedarf bei Katzen ab einem Alter von etwa zwölf Jahren wieder ansteigt, da die Effizienz der Nährstoffaufnahme durch die Verdauungsorgane abnimmt. Deshalb ist es ratsam, das Körpergewicht älterer Katzen regelmäßig zu kontrollieren und die Fütterung individuell anzupassen.



Gewichtsverlust kann zudem auf Zahnprobleme oder andere Erkrankungen hindeuten, eine Gewichtszunahme zum Beispiel auf Bewegungsmangel. „Bei Auffälligkeiten nach oben oder unten sollte immer eine tierärztliche Untersuchung erfolgen“, betont Schlierenkamp.



Mentale Fitness: Nasenarbeit und Suchaufgaben als alternative Beschäftigungsformen zur Jagdaktivität
Auch ältere Katzen benötigen weiterhin Beschäftigung, allerdings auf eine sanftere Weise. Such- und Schnüffelspiele sind geeignet, um die geistige Aktivität zu unterstützen und das allgemeine Wohlbefinden zu fördern. Im Gegensatz zu schnellen Jagdspielen bieten Aktivitäten, bei denen Katzen ihre Nase und Pfoten einsetzen, die Möglichkeit zur aktiven Teilnahme. Diese Beschäftigungsformen tragen dazu bei, sowohl die geistige als auch die körperliche Gesundheit der Tiere zu erhalten, ohne sie zu überfordern.



Zuwendung trägt zur Lebensqualität bei.
Mit zunehmendem Alter einer Katze ist ein ruhiges Umfeld sowie ein möglichst gleichbleibender Tagesablauf von besonderer Bedeutung, um ihr Sicherheit zu vermitteln. Zuwendung in Form von Streicheleinheiten – sofern diese von der Katze gewünscht werden – kann das Vertrauen festigen und zur Steigerung des Wohlbefindens beitragen. Eine aufmerksame Begleitung älterer Katzen fördert deren Lebensqualität und trägt zu einem harmonischen Zusammenleben bei.



„Graupfoten haben sich ihren Ruhestand verdient. Wer sich auf die neuen Bedürfnisse einstellt, wird mit einer besonders innigen Beziehung belohnt“, so Schlierenkamp. Der Zoofachhandel bietet dafür nicht nur das passende Futter und Zubehör, sondern auch Beratung für die altersgerechte Haltung.





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