Den Anfang machten 14 Felsenpinguine, die mit einem professionellen Tiertransportunternehmen bei angenehmen 5 Grad im Transporter aus Odense in Dänemark nach München gebracht worden – und Hellabrunn bereits von früher kennen. Nachdem jeder der Vögel eine neue farbliche Markierung bekam und mithilfe des Chipgerätes registriert und erkannt wurde, ging es auch schon in die nagelneue Anlage – und dort sofort ins frische, kalte Wasser. Eine Woche später kamen dann auch acht Königspinguine aus dem belgischen Zoo Pairi Daiza in München an. Während die Felsenpinguine in Transportboxen gereist sind, verbrachten die Königspinguine die Fahrt in speziellen Transporttonnen mit Eis.
„Der Transport, der Einzug in die neue Anlage und die Eingewöhnung haben hervorragend geklappt“, so Dr. Eric Diener, zuständiger Kurator für die Hellabrunner Polarwelt. Und er ergänzt: „In den letzten Wochen gab es ausführliche Testläufe der Lüftungs- und Wasserfilteranlagen der neuen Anlage, um sicher zu stellen, dass die klimatischen Bedingungen für die Tiere optimal sind“. Die beiden Pinguinarten trennt vorläufig ein kleines Gitter. „Damit möchten wir erreichen, dass jede Pinguinart während der Eingewöhnungsphase ihren Platz für sich hat. An sich kommen die beiden Arten gut miteinander aus, aber wie bei allen Lebewesen kann es auch mal zu Streit und Ungereimtheiten kommen. In der Anfangszeit möchten wir Stress möglichst vermeiden.“
Sowohl für Felsen- als auch für Königspinguine beteiligt sich Hellabrunn am Europäischen Erhaltungszuchtprogramm (EEP). Während Königspinguine aktuell laut Roter Liste der IUCN als „nicht gefährdet“ eingestuft sind, sind Nördliche Felsenpinguine stark gefährdet. „Fest steht jedoch: Die Antarktis als Lebensraum beider Arten ist durch die globale Erderwärmung natürlich gefährdet. Die Hälfte aller Pinguinarten gilt mindestens als gefährdet oder sogar stark gefährdet, auch durch Umweltzerstörung“, so Dr. Diener weiter. Die meisten Pinguine leben monogam, das heißt, sie bilden zusammen ein Brutpaar und bleiben sich treu. Sie brüten häufig in großen Brutkolonien und leben an antarktischen Küstengebieten und brauchen kalte Meeresströme.
Die neue Pinguinanlage in der Polarwelt soll diese klimatischen Bedingungen möglichst gut nachbilden. „Wir können natürlich nie den natürlichen Lebensraum einer Tierart mit all seinen Facetten eins zu eins kopieren“, erklärt Tierparkdirektor Rasem Baban, „aber idealerweise nähern wir uns an. Für die Pinguinanlage bedeutete dies, dass sie in den vergangenen zwei Jahren im Grunde genommen technisch kernsaniert wurde. Von außen ist das nicht so ersichtlich, jedoch war sowohl die Wärmeisolierung in die Jahre gekommen und die Lüftungs- und Filteranlage technisch veraltet. Das alles musste dringend erneuert werden. Einige Hürden im Laufe der Bauphase haben dazu geführt, dass die Sanierung länger dauerte als geplant. Umso mehr freuen wir uns, dass nun wieder Leben in der Anlage ist und sich die Tiere sichtlich wohlfühlen. Man merkt tatsächlich auch als Mensch, wenn man die Anlage betrifft: Die Luft dort drin ist wirklich polarfrisch.“
Auch Münchens Bürgermeisterin und Aufsichtsratsvorsitzende Verena Dietl freut sich über die Rückkehr der Pinguine nach Hellabrunn: „Pinguine gehören auf jeden Fall zu den beliebtesten Tieren bei den Besucherinnen und Besuchern des Tierparks. Aber, und das ist noch viel wichtiger, Pinguine sind wichtige Botschafter für die Auswirkungen des Klimawandels. Ihre Lebensräume sind besonders anfällig für die Erwärmung der Erde, und ihre Anpassungsfähigkeit bietet wertvolle Einblicke in die globalen ökologischen Veränderungen, die uns alle betreffen.“
Neben den Felsen- und Königspinguine gibt es in Hellabrunn außerdem noch Humboldtpinguine zu sehen. Ihr natürlicher Lebensraum ist die Küstenregion Chiles, sodass sie durchaus auch wärmere Temperaturen gewohnt sind und das ganze Jahr unter freiem Himmel leben können. Polar-Pinguine reagieren sehr sensibel auf Luftverschmutzung, daher leben sie in einer in sich geschlossenen Anlage.
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