Wie eng Freude und Enttäuschung im Leben zusammengehören, zeigen die jüngsten Entwicklungen in der Tiger-Taiga des Zoo Leipzig, denn die drei Tigerbabys mussten am Samstag, 9. August 2025, eingeschläfert werden.
Am Abend des 6. August 2025 brachte die Amurtigerin Yushka erstmals drei Jungtiere zur Welt. In den ersten Stunden nach der Geburt zeigte die unerfahrene Mutter angemessenes Verhalten bei der Pflege ihrer Nachkommen, indem sie diese trocken leckte und die ersten Saugversuche der Jungtiere beobachtet werden konnten. Anschließend wandte sich Yushka jedoch von ihrem Nachwuchs ab.
Seit Donnerstagnachmittag, 7. August 2025, hat sich die Tigerin zunehmend weniger um ihren ersten Wurf gekümmert. „Es ist bekannt, dass die Erstaufzucht immer besondere Herausforderungen birgt. Yushka hat die Geburt und den Start gut gemeistert, vieles intuitiv richtig gemacht und viel gelernt. Dass sie die Aufzucht ohne ersichtlichen Grund dann abgebrochen hat, ist aus Sicht von uns Menschen emotional traurig, gehört aber im Tierreich bei unerfahrenen Müttern zum Verhaltensrepertoire dazu“, erklärt Zoodirektor Prof. Jörg Junhold.
Und er ergänzt: „Wir haben Yushka die Zeit gegeben, möglichst viel Erfahrung zu sammeln, mussten den Nachwuchs dann aber heute einschläfern.“
Der Entscheidung vorausgegangen waren knapp zwei Tage, in denen die Tigerin ihren Nachwuchs nicht mehr versorgt hat, und dieser deshalb mit der Zeit ausgekühlt ist und zunehmend geschwächt war. „An diesem Punkt, wenn die Jungtiere kein aktives Verhalten mehr zeigen und damit beim Muttertier kein Stimulus zur Versorgung oder Milchbildung mehr ausgelöst wird, müssen wir der schweren Verantwortung gerecht werden, und den Jungtieren das Leiden durch Verhungern ersparen“, beschreibt Tierarzt Dr. Andreas Bernhard das Vorgehen.
Der Amurtiger gilt als die größte Raubkatzenart weltweit und ist stark vom Aussterben bedroht. Seit den 1970er Jahren wird am Standort Leipzig das Internationale Tigerzuchtbuch geführt, welches eine umfassende Erfassung und Verwaltung der Bestände in menschlicher Obhut ermöglicht.
„Natürlich sind wir enttäuscht und traurig, dass es dieses Mal nicht geklappt hat. Aber wir waren uns der Risiken bei der Erstaufzucht bewusst und sind optimistisch, dass Yushka von diesen ersten Erfahrungen beim nächsten Mal profitieren wird. Sie wird perspektivisch ihren Beitrag zum Fortbestand der Art mit einer natürlichen Aufzucht leisten können“, blickt Prof. Junhold voraus.
Und er erläutert, dass genau aus diesem Grund eine Handaufzucht nicht in Frage kam: „Die Aufzucht von Nachwuchs durch die Katzenmutter sowie das Lernen vom Muttertier durch den Nachwuchs sind für das natürlich Verhalten ohne Fehlprägungen essentiell. Diesem wissenschaftlichen Anspruch zur artgemäßen Wildtierhaltung sind wir als Zoo Leipzig ebenso wie unsere Fachkollegen verpflichtet.“
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