Im Zoo Duisburg wächst zum ersten Mal ein kleines Felsenkänguru heran. Die farbenfroh gefärbten Beuteltiere leben seit einem Jahr am Kaiserberg. In Australien ist die Tierart gefährdet.
 

Der Zoo Duisburg freut sich über ein kleines Felsenkänguru. Geboren worden ist das Jungtier bereits vor vielen Monaten. Damals, nur so groß wie ein Gummibärchen, krabbelte es selbstständig in den Beutel der Mutter. Für das Zoo-Team ist es das erste Mal, dass es Nachwuchs von dieser gefährdeten Tierart am Kaiserberg gibt. Entsprechend stolz ist das betreuende Pfleger-Team.



Besonderer Moment: Nachwuchs blinzelt aus dem Beutel
Anna Moia ist ganz aus dem Häuschen. Schon vor einigen Wochen beobachtete die Tierpflegerin Bewegungen im Beutel eines der Gelbfuß-Felsenkängurus. „Da ist die Freude natürlich sehr groß und man fiebert dem Moment entgegen, wann sich das Jungtier zum ersten Mal zeigt“, erzählt die 26-jährige. Vor wenigen Tagen blinzelte das kleine Beuteltier dann zum ersten Mal in die weite Welt. „Das sind die Momente, die unseren Beruf so besonders und einzigartig machen“, freut sich Moia.



In den nächsten Wochen rechnet das Zoo-Team immer häufiger damit, dass sich der Winzling zeigen und dann auch zum ersten Mal den Beutel der Mutter verlassen wird, um auf eigene Erkundungstouren zu gehen. „Am Anfang werden die Ausflüge noch kurz sein und dann schrittweise immer länger werden“, erklärt Anna Moia.



Für die Zoo-Gäste hat die Tierpflegerin einen Tipp: „Meist halten sich die Gelbfuß-Felsenkängurus in der Felswand der Outback-Voliere auf. Von außen lassen sie sich gut beobachten“. Wer das Jungtier sehen möchte, braucht dabei Geduld und zum jetzigen Zeitpunkt auch noch etwas Glück.



Farbenfrohe Känguru-Art ist eine Seltenheit
Seit dem vergangenen Jahr leben drei erwachsene Gelbfuß-Felsenkängurus am Kaiserberg. Ihre Heimat ist die australische Outback-Voliere, die auch von verschiedenen Vogelarten aus ‚Down Under‘ bevölkert wird. In der Europäischen Zoowelt sind die Tiere nur selten anzutreffen. Aktuell lebt die farbenfrohe Känguruart in ganz Europa in nur zwölf Zoologischen Gärten – drei davon in Deutschland.



Über das Gelbfuß-Felsenkänguru
Gelbfuß-Felsenkängurus, die auch Ringelschwanz-Felsenkängurus genannt werden, sind geschickte Kletterer. Ursprünglich leben sie in den felsigen wie trockenen Hügel- und Gebirgsregionen im Südosten Australiens. Auf der Suche nach Nahrung durchstreifen die Tiere felsige Regionen. Hier finden sie insbesondere Wildgräser, Blätter, Kräuter und Früchte. Die Tierart wird auf der sogenannten ‚Roten Liste‘ geführt und zählt zu den bedrohten Tierarten. So machen Füchse und Katzen, die vom Menschen nach Australien gebracht wurden, Jagd auf die Beuteltiere. Schafe, Ziegen und Kaninchen konkurrieren mit der Känguru-Art außerdem um Nahrung und fressen ihnen gebietsweise das Futter weg.



‚Operation Felsenkänguru‘: Hubschrauber im Artenschutz-Einsatz
Im Rahmen der „Operation Felsenkänguru“ sind von australischen Behörden nach den verheerenden Waldbränden im Jahr 2020 tonnenweise Möhren, Süßkartoffeln und anderes Gemüse aus Hubschraubern abgeworfen worden, um den Tieren auf den abgebrannten Flächen zu helfen, Nahrung zu finden. Um die wildlebenden Bestände in Australien zu stützen, sind bereits Felsenkängurus aus Zoos ausgewildert worden – mit Erfolg, wie Wissenschaftler in Studien belegen. „Das verdeutlicht, welche wichtige Rolle wir wissenschaftlich geführten Zoos haben. Wir sind Archen für Tierarten, deren Überleben im ursprünglichen Lebensraum gefährdet ist. Zugleich machen zahlreiche erfolgreiche Wiederansiedlungen verschiedenster Tierarten Hoffnung für die Zukunft“, so Oliver Mojecki, Zoologischer Leiter in Duisburg.